Andacht

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Foto: © Klaus Steinike

Pfarrer Ulrich Kastner

Gedanken zur Jahreslosung – 2024


„Alles, was ihr tut, geschehe in der Liebe.“

1.Korinther 16, 14 

 

Liebe Gemeinde, 

uns allen wünsche ich ein gutes, friedliches und gesundes neues Jahr! 

Dabei ist das in diesem Jahr nicht so einfach: Der Krieg in der Ukraine dauert an, und Putins Freunde im Iran haben ihre Hamas-Truppen nach Israel geschickt, um ein Massaker unter feiernden Jüdinnen und Juden anzurichten. Und die AfD möchte die Demokratie in Deutschland abschaffen und die Gesellschaft spalten. Da klingt unsere Jahreslosung scheinbar unpassend: Alles, was ihr tut, geschehe in der Liebe. Vielleicht ist dieser Vers das Vorbild für den berühmten Satz des Kirchenvaters Augustin „Liebe und tu, was du willst“. Aber gemeint ist nicht, sich in alle und alles zu verlieben. Vielmehr geht es um eine grundsätzliche Einstellung: Die Liebe kann uns die Augen öffnen: für uns selbst, für den Nächsten und für die Fernsten. Die Liebe als eine Haltung der Offenheit und der Verbundenheit. Verbunden in der positiven Zuwendung: zu sich selbst und zum Nächsten -zur Partnerin, zum Partner - und schließlich verbunden mit aller Welt. Daraus folgt auch ein neuer Blick auf die Gesellschaft – uns alle. Diese Lebenseinstellung, diese Haltung zum Leben ist weitaus mehr, als nur ein spontanes Gefühl. Sondern sich von der Liebe leiten zu lassen, lässt uns alles in einer neuen Weise tun und sehen. Es ist die Zuwendung zum Nächsten um seiner selbst willen. Diese Hinwendung zum anderen überwindet das grundlegende menschliche Dilemma der Trennung. Das haben wir gerade zu Weihnachten gefeiert: Die Hinwendung Gottes zu uns Menschen! Gott, der die Trennung überwindet, indem ER selbst Mensch wird. Gott ist schon da – bei Dir und mir! Diese Erfahrung der Nähe Gottes hilft uns, uns selbst neu zu sehen, aber auch nach dem anderen zu fragen. Und so ist die Geburt Jesu in der heiligen Nacht zuerst ein tröstendes Geschehen. Gott kommt uns nahe – und seine Nähe tröstet. Tröstet, tröstet mein Volk, spricht der Herr (Jesaja 40,1) und auch die verschreckten Hirten auf dem Feld tröstet der Weihnachtsengel mit den Worten, „fürchtet euch nicht“! Die Perspektive der Liebe lässt uns nach dem Nächsten fragen, was er oder sie braucht. Und häufig ist es Trost – die Annahme, das Zuhören, das Nachfragen. Daher ist dieses Wort der Jahreslosung ein guter Begleiter für das neue Jahr, das vor uns liegt: Alles, was ihr tut, geschehe in der Liebe.

Pfarrer Ulrich Kastner

 

 

 

Monatsspruch März 2024

Freie Verwendung des Motives für alle Medien unter Angabe des folgenden Vermerks: Text: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart - Grafik: © GemeindebriefDruckerei

 

 

 

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